Warum du als Fotograf kein Wasserzeichen brauchst

Kürzlich wurde ich auf Instagram zum Thema Wasserzeichen angeschrieben. Wieso ich als Fotograf denn keines verwende?!

Eine richtig gute Frage. So gut, dass ich dem Thema gleich einen ganzen Blogartikel widme. Wieso zum Henker verzichte ich als Fotograf auf ein Wasserzeichen? Ist doch in Zeiten von Insta, Facebook und Pinterest beinahe keine Digitalfotografie mehr sicher. #bilderklau #branding

Wasserzeichen in der Fotografie war gestern

Etwas provokant aber sicherlich nicht komplett verkehrt. Ein Wasserzeichen brauchst du heute nicht mehr. Gewiss hat alles immer seine Sonnen- und Schattenseiten. Das gilt für das Foto per se sowie für das allfällige Wasserzeichen.

Trotzdem kannst du im Jahr 2020 getrost darauf verzichten. Oder hast du ganz ehrlich das Gefühl, mit Wasserzeichen würde dein Foto etwa nicht geklaut? 😉

Früher nutzte ich selbst ein Wasserzeichen

In meinen Anfangszeiten nutzte ich auf meinen Fotos selbstverständlich auch ein Wasserzeichen. Das Wasserzeichen gehörte zum Fotografen schliesslich wie dessen Facebookseite. Jedenfalls gefühlt.

Da ich aber schon damals von gewissen Lösungen regelrecht abgeschreckt wurde, sollte mein Wasserzeichen relativ dezent daherkommen.

Folglich habe ich mich für eine äusserst konservative Form entschieden. Ich habe auf sämtlichen Bildern mein Fotografie Logo platziert. Und zwar unten links oder in Ausnahmefällen unten rechts.

Mein Fotografen-Wasserzeichen hat im Praxistest wie folgt ausgesehen:

Was habe ich mir durch den Einsatz eines Wasserzeichens erhofft?
Einerseits wollte ich vermeiden, dass meine Bilder “geklaut” werden. Andererseits wünschte ich mir quasi eine bessere “Markenerkennung”. Die Leute sollten sofort wissen, dass dieses Bild eben von Auto-Fotograf phPics erstellt wurde.

Wie habe ich das Wasserzeichen für meine Fotos erstellt und eingefügt?

Als Fotograf und Bildbearbeiter liegt es quasi auf der Hand, diesen Arbeitsschritt in Adobe Photoshop oder Lightroom zu vollziehen.

Da ich für die Beautyshots hauptsächlich in Photoshop tätig bin, habe ich mich bei der Wasserzeichenerstellung auch auf PS konzentriert. Sobald mein Bild fertig retuschiert war, wurde mittels erstellter Aktion mein Logo unten links eingefügt.

Anschliessend habe ich jeweils die Deckkraft passend zum Bild angepasst. Nämlich so, dass das Wasserzeichen schlussendlich relativ unauffällig daherkommt und nicht zu stark von der Bildkomposition ablenkt.

Selbstverständlich gibt es noch zahlreiche andere Optionen ein Wasserzeichen für die Fotografie zu erstellen. So sind dies zum Beispiel:

• Bildbearbeitungsprogroamme wie Adobe Lightroom und Co.
• Online à la Photo Watermark
• Mit Apps wie iWatermark etc.

Was spricht für und was gegen ein Copyright?

Wie so alles im Leben gibt es natürlich zwei Seiten der Medaille. So auch beim Einsatz eines “Copyrights”. Als Fotograf musst du dich zur Wasserzeichen-Thematik folgendes fragen: Was will ich mit einem allfälligen Einsatz erreichen? Welche Vorteile gibt es? Und welche Nachteile bringt ein Wasserzeichen in der Fotografie mit sich?

Vorteile von einem Wasserzeichen

Welche Gründe sprechen überhaupt für den Einsatz eines Wasserzeichens aus Sicht des Fotografen?

Wie bereits angesprochen wollte ich vor einigen Jahren den Bilddiebstahl verhindern. Das war einer der Hauptgründe für meinen damaligen Wasserzeichen-Einsatz.

Ein Wasserzeichen hilft dabei je nach Grösse, Form, Komplexität und Platzierung besser oder schlechter.

Was heisst das genau? Wenn du ein relativ komplexes Logo äusserst gross in der Mitte des Bildes platzierst, wird es schon ziemlich anspruchsvoll bis nahezu unmöglich diesen Copyright-Schutz zu entfernen.

Folglich klaut wahrscheinlich auch niemand dein Foto. Doch damit rückt dein Wasserzeichen in den Vordergrund und das eigentlich Motiv in den Hintergrund. Willst du das tatsächlich? 😉

Ein weiterer Faktor ist sicherlich das Branding. Vor allem in den Anfangszeiten kann es nützlich sein. Du stärkst den Erkennungswert deiner Marke beziehungsweise deines Logos. Dein Logo und dein Name brennen sich wahrscheinlich schneller in die Köpfe anderer.

Ein weiterer Vorteil: Bilder werden sogleich als deine identifiziert.

• Reduziert Bilddiebstahl
• Branding. Stärkt deine Marke als Fotograf
• Identifikation des Urhebers

Nachteile des Wasserzeichens in der Fotografie

Selbstverständlich gibt es auch eine Kehrseite. Gründe die gegen ein Wasserzeichen beziehungsweise Copyright auf den Fotos sprechen sind die folgenden:

• Fremdkörper auf dem Foto
• Lenkt vom Bildmotiv ab
• Bilder können trotzdem “geklaut” werden
• Grosser Aufwand wenn Logo- beziehungsweise das Wasserzeichen geändert werden soll

Gewiss ist ein solches “Copyright” immer ein unschönes Beiwerk. Man kann es noch so dezent machen. In der Endabrechnung lenkt es mal stärker, mal schwächer vom eigentlichen Bildmotiv ab. Je nach Grösse und Design verschandelt es zum Teil sogar eine schöne Fotografie. Dann wirkt ein guter Fotograf urplötzlich wie ein Anfänger.

Du kannst es drehen und wenden wie dir lieb ist. Doch unter dem Strich bleibt es dabei. Das Wasserzeichen ist einfach ein Fremdkörper auf deinen Fotos! Punkt.

Dazu kommt der wichtigste Punkt. Ob ein Wasserzeichen nun drauf ist oder nicht. Wer dein Bild “klauen” will, der tut es trotzdem. Dieses Wunschdenken, dass ein Copyright Symbol im Jahr 2020 effektiv vor dem Entwenden eines Fotos schützt, ist fast schon lächerlich.

Wenn du dein Logo – wie ich in meinen Fotografie Anfängen – am unteren Bildrand platzierst, wird es in der Regel einfach abgeschnitten. Zack, Problem erledigt. Ansonsten wird ein bisschen retuschiert und dein Wasserzeichen ist aus der Welt geschaffen.

Es gibt nur 3 Möglichkeiten, den Bilderklau effektiv zu bekämpfen:

1. Lade keine Bilder ins Internet!
2. Falls doch, platziere auf dem ganzen Bild “Watermarks”. In der Bildmitte zusätzlich ein relativ komplexes.
3. Das Bild so klein hochladen, dass es quasi nutzlos ist

Ob das schlussendlich im Sinn des Fotografen ist, sei dahingestellt.

Zum Thema “Bilderklau”.
Du hast bei Google mittels “Bildersuche” die Möglichkeit, dass Netz nach deinen Fotos zu durchforsten. Du lädst das jeweilige Foto hoch (oder verwendest eine existierende URL des Bildes) und Google zeigt dir, wo sich das Foto überall befindet.

Abschliessend solltest du auch allfällige Änderungen deines Wasserzeichens berücksichtigen. Die wollen schliesslich auf allen veröffentlichten Bilder gemacht werden. Was zum Teil gar nicht möglich ist. Zum Beispiel bei Instagram. Da kannst du ein veröffentlichtes Foto nicht nachträglich ersetzen oder ändern.

Mein Fazit. Oder warum du dich früher oder später gegen das Wasserzeichen entscheiden wirst!

Vor allem zu Beginn der eigenen Fotografie-Karriere finde ich ein Wasserzeichen nicht unbedingt Fehl am Platz. Sofern es relativ unauffällig ist und nicht zu sehr vom Bildmotiv ablenkt. Es kann zwecks Branding sogar nützlich sein.

Aber mit der Zeit würde ich als Fotograf auf’s Wasserzeichen verzichten.

Hauptsächlich weil das Wasserzeichen stets ein Störfaktor auf dem Bild darstellt.

Des Weiteren schützt es nicht wirklich vor dem Bilderklau.

Und je besser du in der ganzen Fotografie-Geschichte und der Bilderstellung wirst, umso mehr entwickelst du deine eigene Bildsprache. Ein Foto trägt dann quasi deine persönliche Handschrift. Das hat zur Folge, dass (bei entsprechender Reichweite auf Social Media) die Leute deine Bilder automatisch erkennen. Auch wenn gar nirgends dein Name zu sehen ist.

Zumal frage ich mich, ob ich schon jemals bei den Besten im Business ein Wasserzeichen gesehen habe?! Nein, ich glaube nicht. 😉 Wozu auch?!

Habe den Mut und lasse das Copyright-Zeugs weg. Das Wasserzeichen braucht kein Fotograf zwingend. Du bist und bleibst der Urheber. Im Regelfall hast du das Copyright zudem in den Metadaten hinterlegt. Wer den Bildersteller also ausfindig machen will, kann das so oder so. Zur Not mittels Bildersuche bei Google. Und auch ohne Wasserzeichen beziehungsweise Copyright Schriftzug, darf niemand dein Bild einfach so verwenden. Folglich hättest du trotzdem die Möglichkeit rechtlich dagegen vorzugehen.

Ganz ehrlich, ein Foto ohne Wasserzeichen sieht einfach nicer aus. Nicht?! 😉

PS: Lade deine Bilder einfach nicht in voller Auflösung ins Internet. Eine Webauflösung von um die 1300px (lange Seite) reicht vollkommen.